1933-1945
Gründung des Vereins und das erste Schützenhaus (1933 - 1945)
Ende der 20-er Anfang der 30-er Jahre fand die Idee des sportlichen Schießens in unserer näheren und weiteren Umgebung immer mehr Freunde und Anhänger. So kamen auch in Ruhestetten einige Schießsportbegeisterte zusammen, um gemeinsam diesen Sport auszuüben.Im Jahre 1933 gründeten insgesamt 28 Personen, fast ausschließlich Ruhestetter, wie heute noch feststellbar ist, den ,,Kleinkaliber Schützenverein Ruhestetten". Die tieferen Beweggründe und das genaue Gründungsdatum konnten nicht mehr nachvollzogen werden. Jedenfalls fand die Gründungsversammlung im Gasthaus ,,Zum Löwen" statt. Die anwesenden Gründungsmitglieder haben den damaligen Lehrer an der Ruhestetter Volksschule, Lambert Heck, zum 1. Vorsitzenden gewählt. Nach den Überlieferungen wurden ihm zur Seite gestellt als Stellvertreter und Kassier Kaufmann Josef Gersthofer und als Waffen- und Gerätewart Hermann Rist, das einzige noch lebende Gründungsmitglied. Zum Schießleiter wurde August Straub bestellt und zur Abwicklung des auch schon damals nicht unerheblichen Schriftverkehrs mit den Behörden und benachbarten Vereinen wurde Mathäus Bohler sen. zum Schriftleiter ernannt. Mit dem nicht unwichtigen Amt der Vereinsdiener wurden der Landwirt Josef Bohler und Josef Häusler betraut. Schon bei der Gründung des Vereins ließen sich immerhin rd. 40 Personen in die Mitgliederliste eintragen und dies, obwohl der Mitgliedsbeitrag für damalige Zeiten stolze 2.- Reichsmark betrug. Bereits im ersten Jahr des Bestehens des Vereins befaßte man sich mit dem Gedanken, einen Schießstand mit Schützenhaus zu erstellen. Die Begeisterung über diese Idee war so groß, daß bereits im selben Jahr noch mit dem Bau begonnen wurde. Leopold Straub stellte, selbstverständlich kostenlos, ein geeignetes Grundstück im Gewann ,,Schacht" (Egelsee) zur Verfügung, eine nicht mehr benützte Kiesgrube. Sie lag nur wenige 100 m westlich des heutigen neuen Schützenhauses. Viele fleißige Hände haben sich gefunden, als es hieß: mit dem Bau eines Schützenhauses wird begonnen. Ausschließlich in Eigenleistungen wurde der ganze Bau samt Schießbahnen in kürzester Zeit hergestellt. Zu damaliger Zeit selbstverständlich ohne irgendwelche öffentliche Förderungen und Zuschüsse. Richtfest konnte schon am Josefstag, dem 19. März 1933 zünftig gefeiert werden. Der Bau umfaßte weder Bewirtschaftungsräume, noch WC oder gar Strom- bzw. Wasseranschluß. Die gesetzlichen Bestimmungen und Auflagen waren damals bei weitem noch nicht so streng, wie sie es heute sind. Besonders stolz waren die Vereinsmitglieder jedoch darauf, daß ihr Schützenhaus bereits ein Ziegeldach besaß und kein Dach mit Teerpappe. Bereits im Gründungsjahr konnte schon der volle Schießbetrieb auf den geschaffenen 4 KK 50m-Bahnen aufgenommen werden. Geschossen wurde auf 12-er Scheiben im 3 - Stellungskampf und zwar nur Kleinkaliber. Andere Disziplinen waren zu damaliger Zeit kaum gefragt und die Luftpistole als Sportwaffe noch nicht so bekannt. Sehr rasch entwickelte sich ein reges Vereinsleben. Zugeordnet war der Verein dem damaligen Schützenkreis Pfullendorf. Jedes Jahr fanden Vereinspreisschießen und sonstige Wettbewerbe statt. Sehr eifrig besuchte man auch mit größeren und kleineren Abordnungen die benachbarten Vereine, beteiligte sich an deren Preisschießen und maß das eigene Können an dem der anderen Kameraden. Sehr begehrt und auch umkämpft waren immer die Verbandsleistungsnadeln. Hiervon berichtet noch so manche Urkunde. Trotz des Wettstreits und des Kampfes um Ringe pflegte man auch stets sehr die Geselligkeit. Noch heute wird manche Begebenheit aus der damaligen Zeit erzählt, als man z.B. mit Josef Gersthofer's PKW auf größerer Tour war. Bis 1936 wurde der Verein von Lehrer Heck geführt. In diesem Jahr wurde er an eine andere Schule versetzt und Lehrer Wilhelm Flach kam nach Ruhestetten. Die Nachfolge im Amt des 1. Vorsitzenden trat danach Josef Gersthofer an, dessen beiden bisherigen Ämter, des stellv. Vorsitzenden und des Kassiers, wurden dem neuen Lehrer Wilhelm Flach übertragen. Sonst blieben alle übrigen Vorstandsmitglieder in ihren Ämtern bis zum Jahre 1945. Daß Josef Gersthofer ein äußerst rühriger und erfolgreicher Vorsitzender war läßt sich schon daran ablesen, daß er eine Urkunde mit Datum vom 10. April 1939 und mit folgendem Wortlaut erhielt: ,,Für Verdienste um den Deutschen Schießsport wird dem Vereinsführer Josef Gersthofer vom Kleinkaliber Schützenverein Ruhestetten diese Urkunde vom Deutschen Schützenverband e.V. im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen verliehen". Dies war auch eine Bestätigung für die Arbeit des Vereins selbst. Eine starke Zäsur erfuhr das Vereinsleben mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges. Viele Vereinsmitglieder und Schützenkameraden wurden eingezogen. Ein normaler sportlicher Schießbetrieb konnte nicht mehr aufrechterhalten werden. Die Vereinstätigkeit kam nach und nach völlig zum Erliegen. Zum Leidwesen der noch vorhandenen Mitglieder des Schützenvereins brannte das mit viel Mühe und mit noch mehr Liebe erstellte Schützenhaus im Sommer 1945 aus bislang unerklärlichen Gründen ab. Das Ende des Krieges brachte auch dem Schützenverein das endgültige Aus. Die Besatzungsmacht ließ lange Zeit eine solche Art sportlicher Betätigung nicht zu, Waffen durften nicht in Privatbesitz gehalten werden und Vereinsvermögen war sowieso keines mehr vorhanden. Mancher der Vereinskameraden kam aus dem Kriege nicht mehr nach Hause und in den ersten Jahren nach dem Kriegsende hatte man auch ganz andere Sorgen.
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1960-1994
Neugründung das Vereins und das 2. Schützenhaus (1960 - 1994)
Über die Jahre hinweg blieb die Idee des sportlichen Schießens jedoch immer present. Immer wieder trafen sich Schießsportbegeisterte aus Ruhestetten mit den Sportkameraden und Freunden aus dem früheren Schützenverein. Insbesondere von Ernst Engel und Josef Keller, wurden sehr eingehend die Möglichkeiten diskutiert, wieder einen Schützenverein zu gründen. Von Josef Bohler, Landwirt, und Karl Gersthofer erhielten sie starke Unterstützung. Diese beiden letztgenannten hatten sich bereits dem Schützenverein Hippetsweiler angeschlossen und sich dort schon sehr erfolgreich betätigt.
Im Jahre 1960 war es dann so weit. Man wollte wieder an die reiche Tradition des "Kleinkaliber Schützenverein Ruhestetten" anknüpfen. Bereits am 24. März 1960 wurde zu einer Versammlung in das für Ruhestetten traditionsreiche Gasthaus "Zum Löwen" eingeladen, um festzustellen, wie groß eigentlich die Bereitschaft für einen Schützenverein überhaupt ist. Viele der früheren Vereinsmitglieder und auch neue Interessenten aus der näheren und weiteren Umgebung fanden sich ein und waren bereit mitzuhelfen, einen neuen Verein aus der Taufe zu heben. Auf den 15. April 1960 wurde die Gründungsversammlung angesetzt, der immerhin 36 Personen Folge leisteten. Neben der Wahl der gesamten Vorstandschaft stand auch bereits schon wieder der Bau eines Schützenhauses auf der Tagesordnung. In dieser Versammlung wurde Ernst Engel zum Vorsitzenden gewählt. Er war es auch, der die Initiative ergriffen hatte und intensive Vorgespräche führte. In die Vorstandsschaft wurden weiter berufen: Josef Bohler, Landwirt, als 1. Stellvertreter, Alfons Häusler als Kassier, Karl Gersthofer als Schriftführer und Josef Keller als Waffenwart. Ebenfalls festgelegt wurde der Jahresbeitrag mit 5.- DM pro Mitglied neben einer einmaligen Aufnahmegebühr von 10.- DM. Jugendliche und passive Mitglieder hatten 3.- DM zu bezahlen.
Die Versammlung beschloß auch, alsbald wieder ein Schützenhaus zu bauen. Vorstand Ernst Engel stellte einen Teil seines Flurstückes Nr.159/1 auf der Markung Ruhestetten, am nördlichen Ende der Egelseestraße bei seinem landwirtschaftlichen Anwesen, kostenlos zur Verfügung, entsprechend der bisherigen Tradition. Bereits noch im April desselben Jahres konnte der erste Spatenstich für die Schießanlage erfolgten. Das erforderliche baurechtliche Genehmigungsverfahren war eingeleitet und bei weitem noch nicht so kompliziert wie heute. Die entsprechenden Pläne sowohl für die Schießanlage als auch für das Schützenhaus waren von Andreas Stehle, einem Mitarbeiter des Baugeschäfts Jung aus Rengetsweiler, gefertigt worden.
Natürlich bereitete die Finanzierung dieses Bauvorhabens auch damals Kopfzerbrechen. Außerordentlich viele Stunden an Eigenleistungen wurden geleistet und auch umfangreiche Sachspenden gingen ein, trotzdem war noch ein Darlehen erforderlich, das von der damaligen Raiffeisenkasse Ruhestetten zinsgünstig zur Verfügung gestellt wurde. Aber auch damit war die noch erhebliche Deckungslücke nicht zu beseitigen. Um diese zu schließen, spendete die Gemeinde Ruhestetten einen ansehnlichen Betrag und darüber hinaus erklärten sich viele Schützenkameraden spontan bereit, dem jungen und leistungsbereiten Verein privat und ohne jede Sicherheitsleistung ein zinsloses Darlehen auf unbestimmte Zeit zu gewähren. Von den Mitgliedern und Freunden des Vereins dürfte dies wohl auch für die damalige Zeit eine einmalige Geste des Vertrauens und der Opferbereitschaft gewesen sein, zumal die Rückzahlung der jeweiligen Beträge zu einem noch völlig unbekannten Zeitpunkt vorgenommen werden sollte und nur je nach Kassenlage des Vereins erfolgen konnte. Aber bereits schon nach knapp 6 Jahren war der letzte Darlehensbetrag zurückbezahlt. Dieser außerordentliche Gemeinschaftssinn zeichnete die Ruhestetter besonders aus, was auch an manchem anderen Vorhaben zu sehen war und auch heute noch ist dies sehr deutlich spürbar.
Die Baumaßnahme nahm einen recht zügigen Fortgang. An 3 Abenden wurden die Schießbahn und die Fundamente ausgehoben für das nunmehr zweite Schützenhaus in der gesamten Geschichte des Vereins. Unter der fachmännischen Leitung von Karl Dorn und Heinrich Vogel war mit vielen eifrigen Helfern innerhalb von 3 Wochen der Rohbau soweit fertiggestellt, daß bereits am 4. Juni 1960 aufgerichtet werden konnte. In den folgenden Wochen wurde das Dach eingedeckt und die Fenster eingesetzt. Die freiwilligen Helfer setzten die Arbeiten für den Innenausbau im Frühjahr 1961 fort. Kreisbaumeister Stroh vom Landratsamt Sigmaringen besichtigte zusammen mit dem Schießsachverständigen vom Regierungspräsidium Tübingen am 13. März 1961 die Baustelle und sie fanden nur wenig zu beanstanden. Schon am 27. Oktober 1961 konnte der Schießstand und das Schützenhaus vom Landratsamt Sigmaringen und vom Regierungspräsidium Tübingen abgenommen werden. Der schriftliche Bescheid, die "Erlaubnis zur Errichtung einer Schießstandanlage für Schußwaffen" mit Kleinkaliber auf der 50 m - Bahn, wurde am 1. Dezember 1961 durch das Landratsamt Sigmaringen erteilt. Der sogenannte Freigabebescheid erteilte das Landratsamt Sigmaringen am 18. Januar 1962. Nun konnte ein ordentlicher Schießbetrieb durchgeführt werden und ein lang ersehntes Ziel war erreicht. Die Arbeiten am Schützenhaus selbst nahmen noch etwas Zeit in Anspruch. Aber im Jahr darauf wurde dann das große Ereignis der Inbetriebnahme der gesamten Anlage gebührend gefeiert. Am 20., 21., 27. und 28. Juli 1963 fand ein großes Eröffnungspreisschießen statt. Nicht weniger als 92 Schützen aus 15 Vereinen der näheren und weiteren Umgebung nahmen daran teil und gaben dem jungen Verein die Ehre. Die Freude war berechtigterweise groß, nach 30 Jahren endlich wieder eine eigene Schießanlage zu besitzen.
Erweiterung der Schießanlage
Bald konnte das Schießen mit Kleinkaliber nicht mehr alle befriedigen und Vergleichswettkämpfe mit Luftgewehr erweckten mehr und mehr das Interesse. Um das sportliche Angebot des Vereins durch weitere Wettkampfdisziplinen zu erweitern, wurde der Beschluß gefaßt, das Schützenhaus zu vergrößern und einen Luftgewehrstand anzubauen. Mit den Arbeiten wurde bereits am 4. Juli 1967 begonnen. Die Bauarbeiten schritten so rasch voran, daß bereits am 22. Juli 1967 Richtfest gefeiert und zum Ende des Jahres 1967 der volle Wettkampfbetrieb aufgenommen werden konnte. Die Arbeiten standen unter der bewährten Leitung von Karl Dorn und Kurt Gassner. Ihnen standen wiederum zahlreiche Helfer zur Seite.Die Vereinsaktivitäten haben sich unter der bewährten Vorstandschaft sehr stark ausgeweitet, so daß es sich als notwendig erwies, den Verein auf eine rechtlich sichere Basis zu stellen. Dies schon im Interesse der Verantwortungsträger innerhalb des Vereins. Anton Speckle, der damalige Lehrer an der Schule in Ruhestetten, hat es in die Hand genommen, eine auf die Verhältnisse des Schützenvereins abgestimmte Vereinssatzung auszuarbeiten. Sie wurde von der Mitgliederversammlung am 12. Januar 1968 angenommen und die Vorstandschaft wurde beauftragt, den Verein beim Amtsgericht Sigmaringen in das Vereinsregister eintragen zu lassen. Dies geschah alsbald und der Verein wurde unter der Nr. 86 mit dem Namen "Kleinkaliber Schützenverein Ruhestetten" in das Vereinsregister eingetragen.
Schließung der KK-Anlage durch die Behörden
Zu einem besonders schmerzlichem Einschnitt in der Tätigkeit des Schützenvereins kam es durch die am 28. Februar 1977 durchgeführte Überprüfung der gesamten Schießanlage. Das Landratsamt Sigmaringen und der Schießsachverständige der Polizeidirektion Ravensburg stellten an diesem Termin fest, daß insbesondere die KK - Anlage den geltenden sicherheitstechnischen Anforderungen nicht mehr entsprach, weshalb die Benutzung der Anlage mit sofortiger Wirkung untersagt wurde. Übungs- und wettkampfmäßiges Schießen war somit nicht mehr möglich, was zu einem rapiden Rückgang der sportlichen Betätigung führte. Um die Beanstandungen zu beseitigen, wären umfangreiche Baumaßnahmen erforderlich gewesen.Lediglich der Luftgewehrstand konnte weiter benutzt werden. Innerhalb des Vereins wurde natürlich sehr engagiert diskutiert, was in der augenblicklichen Situation am zweckmäßigsten zu geschehen habe. Erstmals kam der Gedanke auf, sich mit einem evtl. Neubau einer Schießanlage zu befassen. Die finanzielle Lage des Vereins war jedoch alles andere als rosig, so daß dieser Gedanke zwar nicht besonders hartnäckig verfolgt, aber auch nicht ganz aufgegeben wurde. Am 23. Oktober 1985 fand eine erneute Überprüfung des Luftgewehrstandes durch das Landratsamt Sigmaringen statt. Nach seinem Bericht wurden am Luftgewehrstand zwar keine "gravierenden Mängel" festgestellt, allerdings konnte die am früheren Termin ausgesprochene Untersagung der Benutzung der KK - Anlage nicht aufgehoben werden.
Der Verein erhielt erneut die Auflage, die Schießbahnen so herzustellen, daß eine Benutzung genehmigt werden kann.Den Verantwortlichen des Vereins war durchaus klar, daß umfangreiche bauliche Maßnahmen an der Anlage vorgenommen werden müßten und der finanzielle Aufwand hierfür recht beträchtlich werden könnte. Aus diesem Grund wurde die Diskussion über einen völligen Neubau einer Schießanlage erneut aufgenommen. In der darauf folgenden Mitgliederversammlung im Februar 1986 wurde der grundsätzliche Beschluß gefaßt, sich mit einem Neubau der Schießanlage zu befassen und nach möglichen Standorten Ausschau zu halten.
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1990-1996
Bau und Planung des neuen Schützenhauses (1990 - 1996)
Nachdem die Schießanlagen des Vereins im Jahre 1985 erneut überprüft wurden stellte sich heraus, daß umfangreiche bauliche Maßnahmen an der Anlage vorgenommen werden müßten und der finanzielle Aufwand hierfür recht beträchtlich werden könnte. Aus diesem Grund wurde die Diskussion über einen völligen Neubau einer Schießanlage erneut aufgenommen. In der darauf folgenden Mitgliederversammlung im Februar 1986 wurde der grundsätzliche Beschluß gefaßt, sich mit einem Neubau der Schießanlage zu befassen und nach möglichen Standorten Ausschau zu halten. Die Vorstandschaft erhielt den Auftrag, die notwendigen Schritte einzuleiten. Mit Architekt Karl Halmer aus Wald wurde unverzüglich Verbindung aufgenommen und er wurde gebeten, Entwürfe über ein mögliches Schützenhaus mit Schießanlage zu erarbeiten. Im November 1987 besichtigte die Vorstandschaft zusammen mit Architekt Halmer verschiedene Grundstücke, welche für das geplante Vorhaben evtl. in Frage kommen könnten. Außerdem wurden im Dezember 1987 und im Januar 1988 die neueren Anlagen von benachbarten Vereinen besichtigt. Nach langen und sehr engagierten Diskussionen mußte festgestellt werden, daß die stillgelegte Trasse der Deutschen Bundesbahn vom Gebäude Pudimat in Richtung Egelsee bzw. Sentenhart der wohl günstigste Standort wäre. Zufahrt, Strom, Wasser und sogar Schutzwälle für die Schießbahnen waren bereits vorhanden. Eine sehr rege Diskussionen über die künftige Gestaltung des neuen Schützenhauses setzte ein. Aber es gelang doch bereits zur Mitgliederversammlung am 5. März 1988 Entwürfe vorzulegen.
Die Anwesenden haben sich mehrheitlich für einen Neubau mit Standort in der stillgelegten Bahntrasse entschieden. Diese Entscheidung fiel um so leichter, als der Vorsitzende Karl Nolle von einem recht positiv und ermutigend verlaufenden Gespräch berichten konnte, das er mit der für Vereinsbauten zuständigen Bauberatungsstelle bei der Oberfinanzdirektion Freiburg geführt habe.
Mit den nun gefertigten Bauentwürfen richtete der Verein im April 1988 eine Bauvoranfrage an das Landratsamt Sigmaringen, um die Genehmigungsfähigkeit des Vorhabens prüfen zu lassen. Damit begann allerdings eine langjährige Odyssee für den Verein. Von den verschiedensten Seiten wurden Bedenken gegen das Bauvorhaben und gegen den vorgesehenen Standort vorgebracht. Das Landratsamt sah sich letztlich nicht in der Lage, dem Antrag des Vereins stattzugeben und verfügte im Dezember 1988 eine Ablehnung. Dagegen erhob der Verein Widerspruch, der dem Regierungspräsidium zur Entscheidung vorgelegt wurde. Dieses lud im Juni 1989 zu einer gemeinsamen Besprechung mit Vertretern des Vereins in das Landratsamt nach Sigmaringen ein. Dabei deutete das Regierungspräsidium an, daß es durchaus Möglichkeiten einer Genehmigung des Bauvorhabens auf dem geplanten Standort geben könnte, allerdings "unter Hintanstellung einiger Bedenken wegen des Landschafts und Naturschutzes". Der Verein müßte aber einige Auflagen in Bezug auf die Gestaltung des Baukörpers, der Bepflanzung der Anlage und in Sachen Naturschutzgebiet "Egelseewiesen" hinnehmen. Da dem Verein an einer baldigen und möglichst positiven Entscheidung lag, wurden nicht nur die Verbandsoberen des Südbadischen Sportschützenverbandes sondern auch der damalige Innenminister und Landtagsabgeordnete Dietmar Schlee in der Angelegenheit eingeschaltet. Dankbar darf heute festgestellt werden, daß von allen Beteiligten dem Verein weitgehende Unterstützung im Rahmen ihrer Möglichkeiten zuteil wurde. Architekt Halmer überarbeitete nochmals sämtliche Pläne und ermittelte Baukosten in Höhe von rd. 380.000.- DM. Diese Unterlagen wurden am 10. August 1990 dem Landratsamt als Bauantrag vorgelegt, nachdem auch der Gemeinderat von Wald seine Zustimmung erteilt hatte. Gegen das geplante Bauvorhaben und insbesondere gegen den geplanten Standort hat der BUND sehr starke Bedenken erhoben. Im Juli 1990 wurde vom BUND Regionalverband Bodensee - Oberschwaben eine Petition an den Landtag von Baden - Württemberg gerichtet. Der zuständige Ausschuß hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht und alle Argumente sehr eingehend und sorgfältig geprüft. Er kam mit Beschluß vom 16. Mai 1991 zu der Entscheidung, die Petition abzulehnen. Die Genehmigung für das geplante Bauvorhaben am vorgesehenen Standort könne zwar erteilt werden, allerdings habe der Schützenverein einige Auflagen zu erfüllen, die er auch unterschriftlich anzuerkennen habe. Die entsprechende Erklärung hat der Verein dann letztendlich am 6. April 1993 gegenüber dem Landratsamt abgegeben.
Parallel zu dem Genehmigungsverfahren leitete die Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege beim Regierungspräsidium Tübingen das Verfahren zur Ausweisung des Moorgebietes "Egelseewiesen" als Naturschutzgebiet ein. Mit Schreiben vom 31. Juli 1991 wurden die Träger öffentlicher Belange angehört und mit den von diesem Naturschutzgebiet berührten und betroffenen Grundstückseigentümern wurde ein Informationsabend durchgeführt. Wesentliche Bedenken wurden sowohl bei der schriftlichen als auch bei der mündlichen Anhörung nicht vorgebracht, so daß bereits Mitte 1992 die entsprechende Verordnung veröffentlicht werden und in Kraft treten konnte.
Der Erwerb des Grund und Bodens für das geplante Schützenhaus von der damaligen Deutschen Bundesbahn gestaltete sich recht langwierig. Bereits Mitte der 60er Jahre wurde auf der Strecke Pfullendorf - Schwackenreute der Personenverkehr eingestellt. Ruhestetten hatte bis dahin beim Gebäude Pudimat, ein ehemaliges Bahnwärterhaus, immerhin eine Bedarfshaltestelle. Ab Mitte der 70er Jahre wurde auf dieser Strecke auch kein Güterverkehr mehr abgewickelt und 1989 ließ die Deutsche Bundesbahn sogar sämtliche Gleise und Schwellen entfernen. Damit wurde deutlich, daß eine Wiederaufnahme des Zugverkehrs „nur eine sehr theoretische Annahme" sein konnte, wie auch der Petitionsausschuß feststellte. Die Deutsche Bundesbahn bot die ganze frühere Bahntrasse einschließlich des Geländes beim Bahnhof in Sentenhart zum Kauf an. Endlich konnte am 26. März 1993 der Kaufvertrag zwischen der Deutschen Bundesbahn und der Gemeinde Wald über den Teil der ehemaligen Bahntrasse von der Markungsgrenze in Richtung Aach-Linz bis zum Gewann „Egelsee", dem Beginn des Naturschutzgebietes, zu einem günstigen Preis abgeschlossen werden. Dem Schützenverein wurde seitens der Gemeinde signalisiert, daß er einen Teil der Fläche für sein Vorhaben zur Verfügung gestellt bekomme. Nachdem auch weitere sehr brennende Fragen der Gesamtfinanzierung gelöst waren, konnte zur Erleichterung der Vorstandschaft am 3. Dezember 1993 vor dem Notariat in Sigmaringen ein Erbbauvertrag zwischen der Gemeinde Wald und dem Schützenverein abgeschlossen werden, der dem Verein eine Nutzungsdauer des Geländes auf 99 Jahre ohne Zahlung eines Erbbauzinses einräumte. Der Schützenverein Ruhestetten wurde damit Erbbauberechtigter des Fl.St.Nr. 204/2 der Mk. Ruhestetten.
Mit der geplanten Baumaßnahme sollte möglicherweise schon 1993, spätestens aber 1994 begonnen werden. Nach Rücksprache mit der Bauberatungsstelle bei der Oberfinanzdirektion Freiburg am 26. November 1992 wurde ein entsprechender Zuschußantrag eingereicht, der Kosten mit 478.000.- DM für das Schützenhaus einschließlich der Schießanlagen für KK, Pistolen und Luftgewehr vorsah. Von seiten des Südbadischen Sportschützenverbandes wurde zugesichert, daß der vorliegende Antrag 1993 in die Bezuschußungsliste aufgenommen werde, allerdings waren an der Planung noch Verbesserungen vorzunehmen und zum Nachweis der gesicherten Finanzierung waren noch einige Unterlagen nachzureichen. In der nun folgenden Mitgliederversammlung am 26. Februar 1993 war naturgemäß der Bau eines neuen Schützenhauses das beherrschende Thema. Bürgermeister Zeh konnte mitteilen, daß das erforderliche Grundstück von der Deutschen Bundesbahn zwischenzeitlich gekauft wurde und seitens des Landratsamtes Sigmaringen der bau- und wasserrechtlichen Genehmigung des Bauvorhabens nichts mehr im Wege stünde. Der Schützenverein müsse sich lediglich noch mit den vorgesehenen Auflagen einverstanden erklären. Daraufhin wurde in dieser Versammlung die Vorstandschaft beauftragt, zusammen mit Architekt Halmer die Planung nochmals zu überarbeiten und den Kostenvoranschlag auf den neuesten Stand zu bringen. Schon früher hat der Gemeinderat zu erkennen gegeben, daß der Schützenverein neben der Überlassung des vorgesehenen Baugrundstückes auch mit einem angemessenen verlorenen Zuschuß rechnen darf. Im April 1993 wurde ein diesbezüglicher Antrag vom Verein an die Gemeinde gestellt und es löste große Freude aus, als Bürgermeister Zeh mitteilte, daß der Gemeinderat am 26. April 1993 beschlossen habe, dem Schützenverein einen Zuschuß in Höhe von 60.000.-DM zu bewilligen. Mit dieser Zusage und mit einem von der Raiffeisenbank Wald - Hohenfels e.G. zu günstigen Konditionen in Aussicht gestellten Darlehen über 118.000.-DM sowie mit dem vorhandenen Eigenkapital von rd. 35.000.-DM war die Finanzierung des großen Bauvorhabens weitgehendst gesichert, zumal mit einem nicht unerheblichen Zuschuß seitens des Badischen Sportbundes zu rechnen war. Wenn nun bei dem geplanten Bauvorhaben das Engagement ebenso groß wird, wie es bei früheren Objekten bereits schon unter Beweis gestellt wurde, dann konnten an der Verwirklichung des Bauvorhabens keine Zweifel mehr aufkommen.
Die Vorstandschaft setzte sich erneut mit Architekt Halmer zusammen und überarbeitete nochmals die endgültigen Planunterlagen. Die voraussichtliche Bausumme wurde nun endgültig auf 498.000.-DM festgesetzt. Von dieser Summe entfielen 101.000.-DM auf den nicht zuschußfähigen Gaststättenbetrieb mit Aufenthaltsraum, Kleinküche und Nebenräumen. Die vom Landratsamt Sigmaringen geforderte Anerkennung der bekannten Auflagen hat der Verein nach eingehender Prüfung unterzeichnet und endlich mit Datum vom 30. April 1993 kam vom Landratsamt Sigmaringen die lang ersehnte „Baugenehmigung zur Errichtung und zum Betrieb eines Schützenhauses mit Schießanlagen für Luftgewehre, Kleinkaliber und Pistolen auf FI.St.Nr. 204/2 Mk. Ruhestetten". Sicherlich hat der erste Vorsitzende, Oberschützenmeister Karl Nolle, ein Schriftstück selten mit einer so großen Erleichterung und Freude unterzeichnet, wie die Empfangsbescheinigung für diese Baugenehmigung. Endlich hatte man das schon vor Jahren gesteckte Ziel erreicht. Das Warten und die Beharrlichkeit haben sich doch noch gelohnt. Allerdings konnte und durfte mit dem Bau noch nicht begonnen werden, da die Prüfung der Statik noch nicht abgeschlossen war und auch der endgültige Zuschußbescheid des Badischen Sportbundes noch ausstand. Die Verteilung der Zuschüsse sollte erst Ende 1993 oder Anfang 1994 erfolgen. Es hieß also, sich nochmals in Geduld zu üben.
Auf Empfehlung des Südbadischen Sportschützenverbandes in Offenburg wurden die überarbeiteten Unterlagen am 14. Juli 1993 erneut dem Badischen Sportbund in Freiburg vorgelegt. Die nochmalige Überprüfung durch die Bauberatungsstelle bei der Oberfinanzdirektion in Freiburg ergab, daß von den Gesamtbaukosten mit jetzt 498.000.-DM lediglich 379.000.- DM als zuschußfähig anerkannt werden können. Die vorgelegte Finanzierung war nun entsprechend umzustellen. Am 16. August 1993 teilte daraufhin der Südbadische Sportschützenverband mit, daß mit einem Zuschuß in Höhe von 113.700.- DM gerechnet werden darf, wenn sein Finanzierungsvorschlag vom Verein akzeptiert werden könne. Nachdem der Geldwert für Eigenleistungen immerhin mit rd. 160.000.- DM angesetzt werden durfte, hat die Vorstandschaft folgender Finanzierung zugestimmt:
Übereinstimmend waren die Verantwortlichen der Meinung, daß auf Grund dieser Finanzierung ohne großes Risiko die vorgesehene Baumaßnahme in Angriff genommen werden könne, zumal von vielen Mitgliedern spontan bestätigt wurde, bei der Erbringung der erforderlichen Eigenleistungen tatkräftig mitzuhelfen. Der Badische Sportbund teilte schließlich am 19. November 1993 mit, daß dem vorgelegten Antrag samt Finanzierungsnachweis entsprochen werden konnte, die anrechenbaren und somit zuschußfähigen Baukosten auf 379.000.- DM festgesetzt wurden und die Genehmigung zum vorzeitigen Baubeginn erteilt wird. Der Baubeginn erfolge allerdings auf eigenes Risiko. Damit war zumindest sichergestellt, daß ein Zuschuß bewilligt werden würde und es war wieder eine weitere Hürde aus dem Weg geräumt. Man konnten nun mit Zuversicht und berechtigtem Optimismus in die nächste Mitgliederversammlung gehen.
Auf 25. Februar 1994 wurden die Mitglieder zur Versammlung eingeladen. Einen breiten Raum nahm natürlich wieder das Thema ,,Neubau eines Schützenhauses" ein. Im Unterschied zu früheren Jahren konnten diesmal konkrete Zahlen und Ergebnisse vorgelegt werden. Vorsitzender Nolle wies daraufhin, daß nunmehr zu entscheiden sei, ob unter den dargelegten Bedingungen und Vorgaben gebaut werden soll oder nicht.
Bei dieser Versammlung war auch Kreisschützenmeister Konrad Schmid aus Leibertingen - Thalheim anwesend. Auch er zeigte sich sehr erfreut, daß nun endlich auch der Zuschuß für das Schützenhaus in Ruhestetten genehmigt wurde. Auf besonders eindringliche Weise appellierte er an die Mitglieder, nun eng zusammenzustehen und das Projekt anzupacken. Die Voraussetzungen seien günstig und es gelte nun Zusammengehörigkeit und Einsatzbereitschaft zu beweisen. Er selbst werde dem Verein alle erdenkliche Unterstützung gewähren. Diese aufmunternde Worte haben die Anwesenden doch sehr beeindruckt und ihre Wirkung nicht verfehlt. Bei der nun alles entscheidenden Abstimmung sprachen sich 29 der anwesenden Mitglieder für eine Inangriffnahme des Neubaues aus. Gegenstimmen wurden keine gezählt. Jedoch enthielten sich 8 Mitglieder der Stimme. Sie befürchteten insbesondere, daß das Bauvorhaben für den Verein zu groß werden und ihn in seinem Bestand gefährden könnte. Ein Argument, das durchaus bedacht werden mußte und nicht so ohne weiteres abgetan werden konnte. Aber nach den Ausführungen von Kreisschützenmeister Schmid, von Bürgermeister Müller und Bürgermeister i.R. Zeh war die Mehrheit jedoch der Überzeugung, daß die Finanzierung sehr solide sei und mit der sprichwörtlichen Ruhestetter Einsatzbereitschaft, die schon vielfältig unter Beweis gestellt wurde, werde dieses Vorhaben zu keinem Abenteuer werden. Sie sollten recht behalten. Aber es muß auch besonders betont werden, daß viele von denjenigen, die zur Vorsicht mahnten, mit zu denen zählten und noch zählen, die sich sehr für den Bau eingesetzt und mit am meisten Einsatzstunden beim Bau erbracht haben. Um das Bauvorhaben zügig abwickeln zu können, bestellte die Mitgliederversammlung einen Bauausschuß und stattete diesen mit den für eine solche Maßnahme erforderlichen Befugnissen aus. Seine Zusammensetzung ist aus dem Bericht über den Bauablauf zu entnehmen.
Mit Schreiben vom 10. Mai 1994 erhielt nun der Verein die lang ersehnte Mitteilung des Badischen Sportbundes, daß dem Antrag des Schützenvereins 1960 Ruhestetten e.V. auf Bewilligung eines Zuschusses zum Bau eines Schützenhauses mit Schießanlagen stattgegeben und ein Zuschuß in Höhe von 113.700.-- DM genehmigt wurde. Dies war nun der letzte große Brocken auf dem langen und steinigen Weg zu einem neuen Schützenhaus, der nun endlich ausgeräumt werden konnte. Damit stand der Aufnahme der Bauarbeiten nichts mehr im Wege und man sah den Verantwortlichen die Erleichterung an, welche diese Mitteilung hervorrief. Damit ist der Schützenverein nach über 6 jährigem Planen, zähem und beharrlichem Verhandeln mit Petitionsausschuß, Innenministerium, Landtagsabgeordneten, Regierungspräsidium Tübingen, Landratsamt Sigmaringen, Natur- und Landschaftsschutz, Badischem Sportbund in Freiburg, Bauberatungsstelle der Oberfinanzdirektion Freiburg, Südbadischem Sportschützenverband in Offenburg, Landesschützenmeister, Deutsche Bundesbahn, Gemeinde Wald und mit vielen anderen Stellen und Stationen nun endlich am Ziel. Allen, die den Wunsch des Vereins nach einem eigenen Schützenhaus so tatkräftig unterstützt haben, darf an dieser Stelle herzlich gedankt werden. Im eigentlichen Sinne des Wortes ist nun für den Schützenverein 1960 Ruhestetten e.V. ein Traum in Erfüllung gegangen.
Mit viel Schwung, Tatkraft und großem Eifer wurde nun die neue Aufgabe angepackt. Was von den Mitgliedern des Schützenvereins, von vielen Helfern, Freunden, Spendern und Unterstützern zuwege gebracht wurde, steht nun im Mittelpunkt der Einweihungsfeierlichkeiten. Ein wirklich beeindruckendes Beispiel, was mit Gemeinschaft und wohlverstandenem Miteinander geschaffen werden kann. Es hat Anerkennung und Hochachtung verdient.
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Bauchronik
Bauchronik zum neuen Schützenhaus
In der Mitgliederversammlung am 25. Februar 1994 wurde das endgültige Startzeichen zum Baubeginn des Schützenhauses und der Schießanlagen gegeben. Um die im Zusammenhang mit den Bauarbeiten entstehenden Fragen, die Organisation des Bauablaufes und viele Dinge mehr reibungslos zu koordinieren wurde ein Bauausschuß bestellt, der auch die entsprechenden Kompetenzen erhielt. In diesen Ausschuß wurden berufen:
Vorsitzender
Siegfried Keller
Oberbauleitung
Architekt Karl Halmer
Beiräte
Karl Nolle
Horst Borneck
Pius Veeser
Schriftführer
Peter Gersthofer
Finanzen und Abrechnungen
Josef Bohler
Peter Gersthofer
Artur Zeh
Insgesamt ist dieses Gremium 17 mal zu Besprechungen und Beratungen zusammengekommen, neben den Sitzungen der gesamten Vorstandschaft. Die vielen sonst noch erforderlich gewordenen Besprechungen und Einzelgespräche können gar nicht aufgezählt werden.
Bevor jedoch mit den eigentlichen Bauarbeiten begonnen werden konnte, waren noch schießtechnische Fragen abzuklären. Zu diesem Zweck begaben sich am 16. Juni1994 Architekt Halmer, Josef Bohler und Pius Veeser zu einem Gespräch nach Tübingen, um zusammen mit Herrn Kiefer von der dortigen Landespolizeidirektion die noch offenen Fragen zu klären. Die Gemeinde Wald ließ am 14. Juli 1994 den Wasseranschluß herstellen und endlich konnte am 16. Juli 1994 der erste Spatenstich für den lang ersehnten Neubau getätigt werden. Ein wirklich historischer Augenblick. In den folgenden Tagen verlegten die Vereinsmitglieder Wasser-, Strom und Telefonleitungen und erstellten eine Bauhütte. Nachdem am 28. Juli 1994 eine Teilbaufreigabe durch das Landratsamt Sigmaringen erteilt wurde, konnte mit den eigentlichen Arbeiten am Bau begonnen werden. Nun wurden Fundamente ausgehoben und eingeschalt (der erste Betonwagen fuhr am 23. August 1994 auf die Baustelle), die Bodenplatte wurde betoniert. In den folgenden Wochen konnten bereits die Außen- und Zwischenwände sowie sämtliche Stürze und Träger mit einem ausgezeichnet eingespielten Team von Fachkennern und zahlreichen Helfern betoniert und gemauert werden. Bald schon nahm der Zimmermann seine Arbeit auf und am 3. Dezember 1994 wurde die Richttanne befestigt. Nachdem am 17. Dezember 1994 an einem Tag das Dach eingedeckt werden konnte, es waren 30 Helfer an der Arbeit, wurde am 30. Dezember 1994 ein zünftiges aber auch wohlverdientes Richtfest gefeiert.
In den folgenden Monaten vollzog sich der Innenausbau. Wasser-, Abwasser- und Heizungsleitungen wurden verlegt. Isolierungen und Verschalungen eingebaut und die Elektroarbeiten in den Innenräumen weitgehendst abgeschlossen. Ab dem 20. Mai 1995 traten die Gipser in Aktion. Schon am 1. Juli 1995 wurde in allen Räumen der Estrich eingebracht. Nun ging es an die Deckenverschalungen und das Versetzen der Türen, wobei die Schreiner ihr Können unter Beweis stellten. Sanitär- und Küchenwände wurden gefliest und in mühsamer aber perfekter Kleinarbeit wurde die bewegliche Trennwand zwischen Gast- und Luftgewehrraum hergestellt und eingebaut. Zur Ausschmückung des Gastraumes wurde in diese Wand das Schützenemblem eingefräst. Als nächstes wurden die Bodenfliesen in Küche, WC und Flur verlegt. Am 7. Oktober 1995 konnten die komplette Einbauküche montiert und anschließend die Möbel für den Gastraum aufgestellt werden. Die Innenausbauarbeiten waren soweit abgeschlossen, daß am 18. Oktober 1995 die baurechtliche Abnahme durch das Landratsamt Sigmaringen vorgenommen wurde. Nun war es für die Luftgewehrschützen wichtig, den Luftgewehrraum fertigzustellen. Der Einbau der 8 Zuganlagen mit sämtlichem Zubehör einschließlich entsprechender Beleuchtung der Zielscheiben und mit Kugelfang erfolgte umgehend. Am 16. November 1995 haben Herr Rönspieß vom Landratsamt Sigmaringen und Herr Erath als Schießsachverständiger der Polizeidirektion Ravensburg die Luftgewehranlagen abgenommen und es wurde die erforderliche Betriebserlaubnis erteilt. Anschließend wurden die Arbeiten an den übrigen Außenanlagen in Angriff genommen. Mit den Beton- und Maurerarbeiten an der großen Schutzmauer zwischen KK- und Pistolenanlage wurde begonnen. Sie hat eine Länge von rd. 50 m und eine Höhe von bis zu 3 m. Bei diesen Arbeiten waren gleichzeitig die Aussparungen für das Einlegen der Schußblenden zu berücksichtigen. Zur gleichen Zeit wurde der Eingangsbereich mit Pflaster versehen und der Parkplatz überkiest. Im Laufe des Dezember 1995 konnten noch der Waffen- und der Wertungsraum fertiggestellt werden.
Mit Beginn des Jahres 1996 wurden die Arbeiten an der KK- und der Pistolenanlage aufgenommen. Die vorgeschriebene und erforderliche Bepflanzung an den Böschungen fand am 27. April 1996 statt. Nicht weniger als 190 Pflanzen kamen an diesem Tag in den Boden. Unter Mitwirkung zahlreicher Hilfskräfte und des bewährten Maurerteams wurde im Mai 1996 der Außenputz angebracht, die Blenden für KK- und Pistolenbahnen wurden konstruiert und fachgerecht eingebaut und außerdem die Schalldämmung einschließlich Verschalungen und Sichtblenden angebracht, wobei manche technischen Schwierigkeiten zu bewältigen waren. Der Außenputz und die sichtbare Holzkonstruktion im Eingangsbereich mußten noch gestrichen werden. Außerdem wurden die Böschungen der Schießbahnen abgeschrägt und deren Bodenflächen eingeebnet und eingesät. Diese Arbeiten füllten den Monat Juni 1996 aus. Die Zeit drängte so langsam und die schießrechtliche Betriebserlaubnis für die KK- und die Pistolenbahnen mußte noch vor der offiziellen Einweihung vorliegen. Mit Hochdruck wurden nun im Monat Juli 1996 die Arbeiten zur Herstellung der Abschlußmauern am Ende der Schieß-bahnen einschließlich der Konstruktionen für die Zug- und Scheibenanlagen angepackt.
Dabei erhielten gleichzeitig die technischen Einrichtungen einschließlich der Kugelfänge in der Pistolenanlage eine Dachkonstruktion. Der August 1996 war angefüllt mit Rest- und Schlußarbeiten. Der notwendige Zaun um die gesamte Anlage wurde aufgestellt, der Parkplatz erhielt nochmals eine Kiesdecke und in der KK - Anlage wurden die erforderlichen Stände sowie die 6 Zuganlagen eingebaut. Auch in der Pistolenanlage mit ihren 7 Schießbahnen wurden die entspr. Scheibenanlagen montiert und elektrisch angeschlossen. Sämtliche Arbeiten sind nun entspr. den Bedingungen und Auflagen der immissionsschutzrechtlichen Genehmigung des Landratsamtes Sigmaringen vom 6. August 1996 durchgeführt worden.
Alles ist nun voll funktionsfähig und für die offizielle Übergabe an die Schützen bestens hergerichtet. Die baurechtliche Abnahme der Anlagen wurde am 28. August 1996 durch das Landratsamt Sigmaringen vorgenommen, wobei keine Beanstandungen festgestellt wurden. Die für die Schützen wohl wichtigste Amtshandlung dürfte die schießtechnische Abnahme der Anlagen gewesen sein. Diese erfolgte durch das Landratsamt Sigmaringen zusammen mit dem schießtechnischen Sachverständigen der Polizeidirektion Ravensburg am 30. August 1996. Die beiden Herren Rönspies und Erath, welche eine eingehende Schlußbesichtigung vorgenommen haben, erteilten noch am gleichen Tag die mündliche Erlaubnis zur sofortigen Benutzung der Schießanlagen. Bereits am Abend dieses Tages haben Oberschützenmeister Karl Nolle und Schützenmeister Siegfried Keller als erste je 5 Schuß auf der KK - Anlage abgegeben unter Anwesenheit einiger Mitglieder der Vorstandschaft und des Bauausschusses. Damit sind die neuen Schießanlagen nun in gebührender Form zur Benutzung freigegeben worden. Dem bereits angekündigten großen Fest der Einweihung steht nun nichts mehr im Wege, daß der Schützenverein 1960 Ruhestetten e.V. eine zweckmäßige, schöne und ansprechende Schießanlage besitzt, auf der schießsportlicher Wettkampf auszu-üben und kameradschaftliche Geselligkeit zu pflegen sicherlich sehr viel Freude bereiten wird.
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